Bayer erhält Zulassung für neues Behandlungs­schema mit Eylea® (Aflibercept) in der EU

  • Das neue Behandlungs­schema kann für die Mehrheit der Patienten mit neo­vas­ku­lä­rer alters­abhän­giger Makula­degeneration schon im ersten Behand­lungs­jahr verlängerte Injek­ti­ons­in­ter­valle bedeuten, bei gleichzeitig stabiler Visu­s­ent­wick­lung
  • Daten aus der ALTAIR-Studie zeigen, dass für fast 60% der Patienten die Behand­lungs­in­ter­valle auf 12 Wochen oder darüber hinaus verlängert werden konnten

Bayer hat von der Europäischen Kommission die Zulassung für ein neues Behandlungs­schema mit Eylea® (Aflibercept) erhalten. Dieses ermöglicht eine frühzeitige Verlängerung der Behand­lungs­in­ter­valle bei Patienten mit neo­vas­ku­lä­rer alters­abhän­giger Makula­degeneration (nAMD) bereits im ersten Behand­lungs­jahr. Das flexiblere Behandlungs­schema erlaubt es den behandelnden Ärzten, basierend auf dem funktionellen und/oder mor­pho­lo­gi­schen Befund das zweimonatige Behand­lungs­in­ter­vall aufrecht zu erhalten oder weiter zu verlängern.*

Das neue Behandlungs­schema basiert auf den Ergebnissen der ALTAIR-Studie, in der nach 52 Wochen Behandlung fast 60% der Patienten ihren nächsten geplanten Injek­ti­ons­ter­min mit Eylea erst nach 12 Wochen oder länger hatten. In der Studie wurden Behand­lungs­in­ter­valle von bis zu 16 Wochen untersucht. Die Patienten in der Studie gewannen im Mittel bis zu 9,0 Buchstaben hinzu, und 50% hatten nach 52 Wochen sogar 10 oder mehr Buchstaben hinzugewonnen, gemessen mit der ETDRS-Tafel zur Prüfung der Sehschärfe (ETDRS = Early Treatment Diabetic Retinopathy Study).

‚Treat and Extend‘ schon im ersten Therapiejahr bei neo­vas­ku­lä­rer AMD

Die aktualisierte Zulassung ermöglicht das ‚Treat and Extend‘ (T&E)-Behand­lungs­kon­zept schon im ersten Jahr der neo­vas­ku­lä­ren AMD-Therapie mit Eylea. Die Behandlung wird initiiert mit drei Injektionen im Abstand von jeweils einem Monat. Das Behand­lungs­in­ter­vall wird danach auf zwei Monate verlängert. Ärzte können bereits im ersten Behand­lungs­jahr die Intervalle zwischen den weiteren Injektionen um zwei oder vier Wochen verlängern, um einen stabilen funktionellen und/oder mor­pho­lo­gi­schen Befund aufrecht zu erhalten. Bei Bedarf kann das Behand­lungs­in­ter­vall auch entsprechend verkürzt werden.

Fast 60 Prozent der Patienten hatten nach 52 Wochen Behandlung ihren nächsten geplanten Injek­ti­ons­ter­min mit Eylea erst nach 12 Wochen oder später.

AFL-T&E-2W = intravitreale Aflibercept Injektion mit 2-wöchent­li­cher Anpassung; AFL-T&E-4W = intravitreale Aflibercept Injektion mit 4-wöchent­li­cher Anpassung

Weltweit ist die AMD für etwa drei Millionen Fälle von Erblindung ver­ant­wort­lich, das sind 8,7% aller Fälle von Erblindung insgesamt und 50% der Erblin­dungs­fälle in den Indus­tri­e­län­dern. Die neovaskuläre AMD allein ist die Ursache für 80% aller Fälle von Erblindung durch AMD. Das Risiko, an einer AMD zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Bis zum Jahr 2025 rechnet man mit einer Verdopplung der weltweiten Zahl von über 65-jährigen von 390 auf dann 800 Millionen Menschen – und so ist auch mit einer Zunahme der Erkran­kungs­zah­len bei der neo­vas­ku­lä­ren AMD zu rechnen.

Eylea ist in Deutschland in fünf Indikationen zugelassen: bei neo­vas­ku­lä­rer alters­abhän­giger Makula­degeneration (feuchter AMD), bei Visus­be­ein­träch­ti­gun­gen aufgrund eines diabetischem Makulaödems oder eines Makulaödems infolge eines retinalen Venen­ver­schlus­ses (Vene­n­ast­ver­schluss oder Zen­tra­l­ve­nen­ver­schluss) und zur Behandlung der Visus­be­ein­träch­ti­gung aufgrund einer myopen choroidalen Neo­vas­ku­la­ri­sa­tion. Eylea ist mit rund 20 Millionen verkauften Fläschchen seit seiner Einführung weltweit marktführend in der anti-VEGF-Behandlung.

Über das ‚Treat and Extend‘ (T&E) Behand­lungs­kon­zept

Treat and Extend (T&E) ist ein Behand­lungs­kon­zept, bei dem aufgrund funktioneller und/oder mor­pho­lo­gi­scher Befunde (in erster Linie auf Basis eines OCT Befundes) der Abstand zwischen intra­vi­tre­a­ler Injektionen unverändert beibehalten, schrittweise verlängert oder – bei einem Rezidiv – wieder verkürzt werden kann.

Über die ALTAIR Studie

Die klinische Phase-IV-Studie ALTAIR untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit von Eylea bei japanischen Patienten mit neo­vas­ku­lä­rer AMD in zwei unter­schied­lichen Ansätzen eines Treat and Extend (T&E) Dosie­rungs­sche­mas. Stu­dien­teil­neh­mer erhielten zunächst eine monatliche Injektion mit Eylea über drei Monate und dann eine Injektion nach zwei Monaten (Woche 16 der Studie). Nach insgesamt 16 Wochen wurden die Patienten 1:1 randomisiert in zwei Gruppen eingeteilt. In der einen Gruppe wurde das Behand­lungs­in­ter­vall um zwei Wochen (Gruppe 1) und in der anderen Gruppe um vier Wochen (Gruppe 2) angepasst. Insgesamt nahmen 255 Patienten mit einem Durch­schnitts­al­ter von 74 Jahren in 40 japanischen Stu­di­en­zen­tren teil.

Basierend auf einem T&E Dosie­rungs­an­satz bestimmten die behandelnden Ärzte das Behand­lungs­in­ter­vall nach vor­de­fi­nier­ten Kriterien unter Einbeziehung von bildgebenden Daten und Ver­än­de­run­gen der BCVA (best corrected visual acuity - bestmöglich korrigierte Sehschärfe). Das Intervall zwischen den intra­vi­tre­a­len Aflibercept-Injektionen ab der 16. Woche nach Ran­do­mi­sie­rung durfte nicht kürzer als acht Wochen und nicht länger als 16 Wochen sein.

Der primäre Endpunkt der ALTAIR-Studie war die mittlere Verbesserung der Sehschärfe (BCVA) im Vergleich zum Ausgangswert, gemessen mit der ETDRS-Tafel zur Prüfung der Sehschärfe (ETDRS = Early Treatment Diabetic Retinopathy Study) nach 52 Wochen. Andere Wirk­sam­keit­s­pa­ra­me­ter waren der Anteil an Patienten, die ihre Sehkraft erhalten konnten, der Anteil an Patienten, die eine Verbesserung der Sehschärfe um mindestens 15 Buchstaben vom Ausgangswert erreichten, sowie die durch­schnitt­li­che Veränderung der zentralen Netzhautdicke im Vergleich zum Ausgangswert, und schließlich der Anteil an Patienten, bei denen in der optischen Kohärenz­tomographie (OCT) keine Flüs­sig­keits­an­samm­lun­gen nachzuweisen waren, nach 52 und 96 Wochen. Expo­si­ti­ons­be­zo­gene Parameter der Behandlung, wie die Anzahl an Injektionen und letztes Behand­lungs­in­ter­vall, wurden ebenfalls erhoben.

Die auftretenden Neben­wir­kun­gen in den ersten 52 Wochen entsprachen dem bekannten Sicher­heits­pro­fil von Aflibercept und unterschieden sich kaum zwischen den Behand­lungs­ar­men.

* Behand­lungs­in­ter­valle von mehr als 4 Monaten zwischen den Injektionen wurden nicht untersucht.

Quelle: Bayer

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