Seh­behinderten­tag am 6. Juni 2018

Netz­haut­erkrankung AMD wird Erblind­ungs­ursache Nummer 1 – Augenärzte mahnen zu mehr Vorsorge im Alter

München, Juni 2018 – Im Jahr 2030 werden 5,5 Millionen Bundesbürger an der Netz­haut­erkrankung alters­abhängige Makula­degeneration (AMD) leiden oder Frühsymptome zeigen (1). Schon heute ist die AMD für jede zweite Erblindung ver­ant­wort­lich. Darauf macht die DOG – Deutsche Oph­thal­mo­lo­gi­sche Gesellschaft anlässlich des Seh­behinderten­tags am 6. Juni 2018 aufmerksam. Die Fach­ge­sell­schaft mahnt jeden ab 50 Jahren, sich einmal im Jahr vom Augenarzt untersuchen zu lassen.

Vergleicht man die Anzahl der Jahre, in denen Menschen mit einer chronischen Erkrankung leben müssen, hat die AMD eine größere Bedeutung für die Volks­ge­sund­heit als etwa die rheumatoide Arthritis, Parkinson oder Leukämie. „Wir erwarten, dass sich dieser Trend in Zukunft noch verstärken wird “, sagt Professor Dr. med. Horst Helbig, Pres­se­spre­cher der DOG (2). Aufgrund des demo­gra­fi­schen Wandels werden nach Schätzung der Fach­ge­sell­schaft bis zum Jahr 2030 rund 50 Prozent mehr Auge­n­a­rzt­pra­xen benötigt, um den wachsenden Ver­sor­gungs­be­darf abdecken zu können.

Augen­erkrankungen wie die AMD bedrohen nicht nur das Sehen, betont Professor Frank Holz, vom Vorstand der Stiftung Auge der DOG: „Wer schlecht sieht, ist im Alter vermehrt auf die Hilfe Dritter angewiesen. Außerdem haben blinde und sehbehinderte Menschen ein höheres Risiko, Unfälle oder Stürze zu erleiden und dadurch pfle­ge­be­dürf­tig zu werden.“ Dabei kann die AMD in vielen Fällen gut behandelt werden, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. „Das Problem ist, dass Patienten die Erkrankung oft erst dann bemerken, wenn bereits bleibende Schäden auf der Netzhaut entstanden sind“, erklärt Holz. Für den Augenarzt sind die Frühstadien der AMD – sogenannte Drusen – aber sehr wohl erkennbar. Ab dem 50. Lebensjahr sollte deshalb jeder seine Augen einmal jährlich beim Augenarzt untersuchen lassen.

Die Bereitschaft zur augen­ärzt­lichen Vorsorge ist in Deutschland jedoch eher gering. Zwar geben 7 von 10 Teilnehmern einer Umfrage an, lieber 10 Lebensjahre, einen Arm oder ein Bein opfern zu wollen als ihr Augenlicht. Doch nur jeder fünfte von ihnen hatte innerhalb der letzten fünf Jahre einen Augenarzt aufgesucht (3). Insbesondere bei älteren Menschen findet die Vorsorge viel zu selten statt, wie die OVIS-Studie der Stiftung Auge unterstreicht: Jeder zweite Bewohner eines Senioren- oder Pflegeheims gibt an, unter Sehproblemen zu leiden. Jeder fünfte hatte sogar eine akute Auge­n­er­kran­kung, die behandelt werden musste.

Quellen:

(1) Jeany Q. Li, Thomas Welchowski, Mathias Schmid, Julia Letow, A. Caroline Wolpers, Frank G. Holz, Robert P. Finger, Retinal diseases in Europe, EURETINA 2017 http://www.euretina.org/downloads/EURETINA_Retinal_Diseases.pdf
(2) Christian Wolfram, Norbert Pfeifer, Weißbuch zur Situation der ophthal­mologischen Versorgung in Deutschland, September 2012, Deutsche Oph­thal­mo­lo­gi­sche Gesellschaft (S. 6; Tab. 1)
(3) Bausch + Lomb Global Barometer of Eye Health. 2012; Available from: http://www.bausch.com/Barometer

DOG: Forschung – Lehre – Kran­ken­ver­sor­gung

Die DOG ist die medizinisch-wis­sen­schaft­li­che Fach­ge­sell­schaft für Augen­heil­kunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7.200 Ärzte und Wis­sen­schaft­ler, die augen­heil­kund­lich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augen­heil­kunde zu fördern: Sie unterstützt wis­sen­schaft­li­che Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wis­sen­schaft­li­che Fach­zeit­schrif­ten heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wis­sen­schaft­li­chen Nachwuchs in der Augen­heil­kunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste auge­n­ärzt­li­che Fach­ge­sell­schaft der Welt und die älteste fach­ärzt­li­che Gesellschaft Deutschlands.

Quelle: DOG Pres­se­mit­tei­lung

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