Bevacizumab bald auch bei feuchter AMD zugelassen

Jahre des Off-Label-Einsatzes könnten bald ein Ende haben: Bevacizumab hat von der Europäischen Arz­nei­mit­te­l­agen­tur (EMA) eine Zulas­sungs­emp­feh­lung bei feuchter alters­abhän­giger Makula­degeneration (AMD) erhalten.

Bei der feuchten oder auch neo­vas­ku­lä­ren AMD (nAMD) bilden sich neue Blutgefäße unterhalb der Netzhaut. Hemmstoffe des Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF), die in den Augapfel eingespritzt werden, verhindern das. Zugelassen bei nAMD sind Aflibercept (Eylea®), Brolucizumab (Beovu®), Ranibizumab (Lucentis®) und Faricimab (Vabysmo®). Bevacizumab (Avastin®) ist ebenfalls ein VEGF-Hemmer, jedoch bislang nicht bei nAMD zugelassen, dafür aber bei diversen Krebs­er­kran­kun­gen. Da es deutlich kos­ten­güns­ti­ger ist, Avastin in Spritzen aufzuziehen, statt die zugelassenen Fer­ti­g­a­rz­nei­mit­tel zu verwenden, ist der Off-Label-Gebrauch von Bevacizumab aber weit verbreitet.

Nun scheint ein Ende dieser Praxis absehbar, denn Bevacizumab hat als Lytenava® eine Zulas­sungs­emp­feh­lung bei nAMD für die EU erhalten. Antragsteller ist die Firma Outlook Therapeutics, ein britisches Unternehmen, dessen Hauptziel es laut eigenen Angaben ist, eine Zulassung für eine oph­thal­mo­lo­gi­sche Formulierung von Bevacizumab bei der US-ame­ri­ka­ni­schen FDA zu erreichen. Allerdings ist dieses Ziel noch nicht erreicht: In den USA lehnte die FDA im August 2023 den ent­spre­chen­den Antrag aufgrund von Qua­li­täts­män­geln in der Herstellung ab.

In Europa ist Outlook Therapeutics dagegen mit Lytenava nach dem positiven EMA-Votum auf der Zielgeraden, denn eine Zulassung durch die EU-Kommission ist sehr wahr­schein­lich. Ob damit allerdings der Off-Label-Gebrauch von Avastin enden wird, hängt sicherlich auch davon ab, wie hoch die Firma den Preis für ihr Fer­ti­g­a­rz­nei­mit­tel ansetzen wird.

Quelle: Phar­ma­zeu­ti­sche Zeitung

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