Stellungnahme zur Lasertherapie von Drusen bei trockener AMD

Führende auge­n­ärzt­li­che Fach­ge­sell­schaf­ten (Berufsverband der Augenärzte Deutschlands BVA, Deutsche Oph­thal­mo­lo­gi­sche Gesellschaft DOG und Reti­no­lo­gi­sche Gesellschaft) betonen in ihrer neuen ergänzenden Stellungnahme, dass eine Laser­be­hand­lung der trockenen alters­be­ding­ten Makula­degeneration (AMD) nicht außerhalb von Studien stattfinden sollte. Für die Lasertherapie der frühen alter­sabhängigen Makula­degeneration fehlt die wis­sen­schaft­li­che Basis. Trotzdem wird das Verfahren bereits eingesetzt und auch beworben.

CE-Zulassung ist kein Qua­li­täts­sie­gel

Medi­zin­ge­räte brauchen für die Zulassung in Europa bisher nur eine CE-Zer­ti­fi­zie­rung, warnte Professor Dr. med. Robert P. Finger von der Uni­ver­si­täts­au­gen­kli­nik Bonn. Folglich sind Nanolaser (oder Mikropuls- bzw. Subthreshold-Laser), die über ultrakurze Ener­gi­eim­pulse die Netzhaut theoretisch zur Bildung neuer Zellen anregen sollen, als Geräte zur Verwendung am Patienten zugelassen. Phase-III-Studien zur Lasertherapie gibt es bislang aber noch nicht.

LEAD-Studie (Laser Intervention in Early Age Related Macular Degeneration Study)

Die jüngste Studie (LEAD), eine mul­ti­zen­tri­sche, randomisierte, mit einer Schein­be­hand­lung verglichene Inter­ven­ti­ons­s­tu­die wurde im September 2018 ver­öf­fent­licht. Auf den ersten Blick ließ sich innerhalb von drei Jahren kein Unterschied zu einer Schein­be­hand­lung belegen. Betrachtete man die Pathologien genauer, konnte zwar für einige Stu­dien­teil­neh­mer das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden. Dies gelang allerdings nur, wenn sich die Ablagerungen unter dem retinalen Pig­men­te­pi­thel befanden. Bei Patienten, bei denen die Drüsen oberhalb des Epithels lokalisiert waren, beschleunigte das Lasern sogar die Progression der AMD, berichtete Professor Finger auf der Pres­se­kon­fe­renz anläßlich der Auge­n­ärzt­li­chen Akademie Deutschland AAD 2019

Zahlreiche Fälle von Netz­haut­blu­tun­gen

Auch das Design der LEAD-Studie lasse zu wünschen übrig, so der Ophthalmologe. Viele Parameter seien ohne Vorabtests festgelegt worden. Besorg­nis­er­re­gend waren außerdem die zahlreichen Fälle von Netz­haut­blu­tun­gen. Doch es ist bisher unklar, ob der kurze Puls des Nano­se­kun­den­la­sers zu einem erhöhten Blu­tungs­ri­siko führt. Deshalb raten die Fach­ge­sell­schaf­ten davon ab, bei AMD im Bereich der Makula mit einem Nano­se­kun­den­la­ser Pulse zu setzen. Alles in allem müsse man sicherstellen, dass dem Patienten mit der Behandlung nicht sogar geschadet werden kann, schloss Professor Finger.

Fazit

Um die mittel- und langfristige Wirksamkeit des Nano­se­kun­den­la­sers zu beurteilen, sind weitere, größere, kontrollierte klinische Studien notwendig. Die bisher vorliegenden Ergebnisse reichen nicht aus, um die Wirksamkeit dieses Verfahrens und mög­li­cher­weise negative Wirkungen bei der AMD beurteilen zu können. Alle Arten von Laser­be­hand­lungen der Netzhaut bei trockener AMD sollten deshalb nicht außerhalb von klinischen Studien durchgeführt werden.

Quelle: Redaktion PRO RETINA News, Karin Langhammer

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