AMD: Studie in Bonn zur Rolle der Darmflora, dem Stoffwechsel und der Immunabwehr erhält For­schungs­preis

Beeinflusst die Darmflora über den Stoffwechsel und die Immunabwehr die Entstehung der alter­sabhängigen Makula­degeneration (AMD)? Dieser Frage gehen jetzt erstmals in einer umfassenden Studie Prof. Zeinab Abdullah und Prof.

Robert Finger vom Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Bonn (UKB) nach. Mit dem Ziel die Erkrankung besser zu verstehen, nehmen sie Immun­me­cha­nis­men bei der AMD unter die Lupe. Dazu untersuchen sie das Zusammenspiel der Darmflora, dem Stoffwechsel und der Immunabwehr. Ihre Hoffnung ist, dass sich daraus in Zukunft Behand­lungs­stra­te­gien bei AMD ableiten lassen. Für ihr For­schungs­vor­ha­ben erhielten sie jetzt den For­schungs­preis "EURETINA Medical Retina Clinical Research Award 2021".

Beeinflusst die Darmflora die Netz­haut­erkrankung?

Bereits bekannt ist, dass bei der Entstehung einer AMD Endzündungen und Fehl­funk­ti­o­nen des Immunsystems, ein­schließ­lich erhöhter Ent­zün­dungs­mar­ker im Blut, eine Rolle spielen. Hinzu kommt eine reduzierte Fähigkeit der Abfall­be­sei­ti­gung, fach­sprach­lich Phagozytose. Zuletzt wurde für Bakterien im Darm ein Bezug zu Entzündungen und AMD aufgezeigt. Denn die Darmflora beeinflusst zum einen unsere Verdauung und damit die resorbierten Stoff­wech­sel­pro­dukte und unter anderem hierdurch die Ent­zün­dungs­werte.

„Allerdings wurde dies alles bisher nicht zusammen in einer Studie betrachtet. Um die AMD aber besser verstehen zu können, müssen die Krankheits-Stadien, die Darmflora, der Stoffwechsel sowie die Ent­zün­dungs­pro­zesse als Teil des Immunsystems umfassend gemeinsam untersucht werden“, sagt Prof. Dr. Zeinab Abdullah vom Institut für Molekulare Medizin & Expe­ri­men­telle Immunologie des UKB. Zusammen mit Prof. Finger hofft sie neue Biomarker zu entdecken, die mit einem erhöhten oder verringerten Risiko der Krank­heits­ent­wick­lung verbunden sind.

Quelle: PRO RETINA News, Redaktion Wolfgang Schmidt

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