Unsichtbare Barrieren sichtbar machen
Drei Forderungen von PRO RETINA zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Bonn, 26.4.2022. Seheingeschränkte und blinde Menschen stoßen in Deutschland immer noch an Hindernisse, die eine soziale Teilhabe erschweren oder sogar unmöglich machen. Dabei wären manche Barrieren mit geringem Aufwand auszuräumen. Drei dieser leicht zu behebenden Barrieren stellt PRO RETINA ins Zentrum des diesjährigen Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5.5.2022.
Die drei einfachen Maßnahmen sind:
1. kontrastreiche Markierungen von Stufenvorderkanten,
2. Ampeln mit Zusatzeinrichtung für seheingeschränkte und blinde Menschen,
3. freier Zutritt für Assistenzhunde bei Behörden, in Supermärkten, Kliniken, bei Ärzten und anderen Einrichtungen des täglichen Lebens.
Durch die kontrastreiche Markierung der Vorderkanten von Stufen, durch Zusatzeinrichtungen an Ampeln und freien Zutritt von Assistenzhunden erhalten auch sehbeeinträchtigte und blinde Menschen Zugang zu wichtigen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens. Diese drei Maßnahmen erhöhen ihre Mobilität und verringern das Risiko zu verunfallen. Sie eröffnen damit eine Teilhabe am Leben und geben ein Stück Lebensqualität.
PRO RETINA appelliert an Städte und Gemeinden, an die politischen Entscheidungsträger und Leiter von Einrichtungen und Unternehmen: „Mit kleinen Veränderungen können Sie viel erreichen. Zögern Sie nicht länger und setzen Sie ein Zeichen – für die Teilhabe aller Menschen, auch derjenigen mit unsichtbarer Behinderung“, so der Appell von Dario Madani, Vorsitzender von PRO RETINA Deutschland e. V.
Die doppelte Herausforderung von sehbeeinträchtigen und blinden Menschen beschreibt Dario Madani so: „Die Barrieren sind in der Regel unsichtbar, weil sie normal Sehenden nicht als Barriere erscheinen. Hinzu kommt, dass auch die Behinderung von sehbeeinträchtigen und blinden Menschen selbst unsichtbar ist. Daher reagiert die Umwelt bisweilen mit Unverständnis, wenn ein blinder Mensch im Supermarkt, an der Ampel oder an einer Treppe unsicher ist oder sich nicht zurechtfindet.“
PRO RETINA unterstützt Städte und Gemeinden, aber auch Einrichtungen und Unternehmen, bei der Umsetzung dieser Maßnahmen mit dem Know-how der Beraterinnen und Berater. Außerdem hält die Selbsthilfeorganisation Materialien zur Barrierefreiheit bereit.
Quelle: PRO RETINA Deutschland e. V., Pressestelle Dr. Marion Steinbach