Weltnichtrauchertag: Zigarettenqualm fördert das Trockene Auge
Eine neue Studie belegt, dass Raucher deutlich häufiger am Trockenen Auge erkranken als Nichtraucher. Darauf macht die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai aufmerksam.
Das Trockene Auge stellt ein komplexes Krankheitsbild dar, das sich durch eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche bemerkbar macht. Hervorgerufen wird diese Störung entweder durch eine Verminderung der Tränenmenge oder durch eine verstärkte Verdunstung des Tränenfilms. „Beide Erscheinungsformen führen zu einer Entzündungsreaktion der Augenoberfläche, die mit einem hohen Leidensdruck der betroffenen Patienten verbunden ist“, erklärt DOG-Generalsekretär Prof. Claus Cursiefen. Studien zufolge sind in Deutschland zwischen acht und 19 Prozent der Bevölkerung betroffen. „Das Trockene Auge ist somit eine Volkskrankheit“, stellt Cursiefen fest.
Multizentrische Studie
Eine groß angelegte multizentrische Studie der Dry Eye Assessment and Management Study Research Group weist nun einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Krankheitsbild des Trockenen Auges und regelmäßigem Zigarettenkonsum nach (1). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchten dafür insgesamt 535 Patienten mit mittelschweren bis schweren Symptomen des Trockenen Auges. In regelmäßigen Abständen fanden bei den Patienten Augenoberflächenuntersuchungen sowie individuelle Symptombewertungen statt. Zudem ermittelten die Forscher potenzielle Risikofaktoren, die im Zusammenhang mit dem Krankheitsbild stehen könnten. Neben Vorerkrankungen wie rheumatoide Arthritis oder Bluthochdruck zählte auch regelmäßiges Rauchen dazu.
Rauch zerstört den Schutzschild des Auges
In einem komplexen Analyseverfahren setzte die Studie Risikofaktoren und Schweregrad der Erkrankung in Relation und kommt dabei zu einem eindeutigen Ergebnis: Regelmäßiger Zigarettenkonsum erhöht das Risiko, schwer am Trockenen Auge zu erkranken. „Der Tränenfilm der Augen schützt die Augenoberfläche vor äußeren Einflüssen“, erläutert Cursiefen. „Rauch kann diesen Schutzschild jedoch zerstören und das Auge dadurch anfälliger für Verletzungen machen.“ Insbesondere Büroarbeitern, die durch ständige Bildschirmarbeit, trockene Heizungsluft und Klimaanlagen ohnehin der Gefahr des Trockenen Auges ausgesetzt sind, rät der Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln daher vom Rauchen ab.
Tabakkonsum begünstigt auch andere Augenleiden
Rauchen befördert aber keineswegs nur die Entstehung des Trockenen Auges. Einer aktuellen Übersichtsarbeit zufolge erhöht Rauchen das Risiko, an einem Glaukom zu erkranken (2). Das Glaukom ist die zweithäufigste Ursache für den Verlust des Sehvermögens in Deutschland. Rauchen erhöht zudem die Wahrscheinlichkeit, an einer Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) oder einer Katarakt zu erkranken. Bei der AMD liegt sie einer US-Studie zufolge bei aktiven Rauchern um 83 Prozent über der von Nichtrauchern (3), in Bezug auf die Katarakt steigt sie durch Zigarettenrauchen nach aktuellen Forschungsergebnissen um etwa 30 Prozent (4). Auch Morbus Basedow – hervortretende Augen als Folge einer Autoimmunerkrankung der Schilddrüse – verläuft bei Rauchern häufig stärker (5).
„Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse sollten ein weiterer Ansporn für Raucher sein, eine Entwöhnung zu beginnen“, resümiert Cursiefen. Denn die gute Nachricht lautet: Ein Rauchstopp senkt das Risiko für gefährliche Augenerkrankungen deutlich. Auch die Krankenkassen haben dieses Potenzial erkannt und unterstützen Patienten beim Nikotinverzicht. „Raucher sollten sich bei ihrer Krankenkasse über Möglichkeiten zur Raucherentwöhnung und entsprechende Hilfeleistungen informieren“, rät der DOG-Generalsekretär.
Quelle: biermann-medizin.de