MRT: Bildgebende Verfahren bei Sehstörungen

Die Deutsche Rönt­gen­ge­sell­schaft e.V. (DRG) macht auf die wachsende Bedeutung moderner bildgebender Verfahren in der Diagnose und Behandlung von Sehstörungen aufmerksam. Ein Experte erläutert, welche zentrale Rolle die Magne­tre­so­nanz­to­mo­gra­phie (MRT) in der Augen­heil­kunde spielt.

„Die MRT ist besonders wertvoll, da sie eine detaillierte Darstellung der Augenhöhle, des Sehnervs und umgebender Strukturen sowie möglicher Gehirn­ver­än­de­run­gen bietet, die Sehstörungen auslösen könnten,“ erklärt Prof. Sönke Langner, Facharzt für Diagnostische Radiologie und Neu­ro­ra­dio­lo­gie von der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Greifswald. Mit diesem Verfahren lassen sich schwer­wie­gende Ursachen von Sehstörungen wie Tumoren, Entzündungen oder neurologische Erkrankungen (z. B. Multiple Sklerose) erkennen und klar voneinander unterscheiden. Eine der größten Stärken der MRT liegt in der präzisen Darstellung von Gefä­ß­ver­än­de­run­gen in der Augenhöhle. Laut Langner sind die detaillierten Informationen über Form, Lage und Ausdehnung solcher Gefä­ß­ma­l­for­ma­ti­o­nen entscheidend für die The­ra­pie­pla­nung und ermöglichen es, die Strukturen in unmittelbarer Nähe zum Sehnerv und zu den Augenmuskeln genau zu beurteilen.

Bei spezifischen Gefä­ß­an­oma­lien, wie den Karotis-Kavernosus-Fisteln, die das Sehvermögen beein­träch­ti­gen können, bietet die inter­ven­ti­o­nelle Radiologie darüber hinaus gezielte Behand­lungs­mög­lich­keiten. Diese Anomalien, die zu Störungen im Augenbereich und in extremen Fällen zu Sehverlust führen können, lassen sich mittels endo­vas­ku­lä­rer Eingriffe behandeln. „Mit der endo­vas­ku­lä­ren Methode können wir das betroffene Gefäß von innen schließen und so den Blutfluss normalisieren“, erörtert Langner.

Zusätzlich zeigt sich die Radiologie innovativ in der Nutzung künstlicher Intelligenz (KI). In einem aktuellen Projekt analysiert die Uni­ver­si­täts­me­di­zin Greifswald zusammen mit der Universität Rostock und dem Centre de Recherche en Radiologie in Lausanne über 1000 MRT-Bilder aus einer Bevöl­ke­rungs­stu­die. Ziel ist es, durch KI-Analysen Biomarker zu definieren, die Hinweise auf bestimmte Augen­erkrankungen geben. Diese For­schungs­da­ten stehen auch anderen Wis­sen­schaftler­grup­pen zur Verfügung und tragen dazu bei, die Diagnostik von Sehstörungen weiter zu verbessern.

Langner, der dieses Jahr von der Deutschen Rönt­gen­ge­sell­schaft mit dem Eugenie-und-Felix-Wachsmann-Preis ausgezeichnet wurde, ist überzeugt, dass die moderne Radiologie entscheidende Fortschritte in der Augen­heil­kunde ermöglicht: „Die MRT ist nicht nur ein zentrales Instrument zur Diagnose von Sehstörungen, sondern auch eine wichtige Stütze bei der Planung von Eingriffen. Mit den Entwicklungen in der KI öffnen sich zudem neue Wege zur frühzeitigen Erkennung und Dif­fe­ren­zie­rung von Augen­erkrankungen.“

Quelle: biermann-medizin.de

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