The­ra­peu­ti­scher Wirkstoff gegen alters­be­dingte Erblindung

von Beate Kostka | 13.12.2018 | FORSCHUNG | PRESSEINFO

Auge Wissenschaft

Wenn Buchstaben oder Gesichter nur noch verschwommen oder verzerrt gesehen werden, kann dies mit der alters­be­dingten Makula­degeneration (AMD) zu tun haben. Neue the­ra­peu­ti­sche Wirkstoffe, um die hierzulande mit Abstand häufigste Erblind­ungs­ursache behandeln zu können, entwickelt ein neues Forschungs­projekt der Universität Duisburg-Essen (UDE) zusammen mit der Lead Discovery Center GmbH (LDC).

Möglich wird dies durch den Leit­markt­wett­be­werb LifeSciences.NRW, der das Dreijahres-Vorhaben mit 905.000 Euro unterstützt. Das gesamte Pro­jekt­vo­lu­men beträgt 1,3 Millionen Euro.

Allein in Deutschland leiden ungefähr 6,9 Millionen Menschen an AMD, davon 480.000 in einem fort­ge­schrit­te­nen Stadium. Bislang gibt es aber noch keine zufrie­den­stel­lende Therapie. Aber es gibt Hoffnung, denn der Mikrobiologe Prof. Dr. Michael Ehrmann hat zusammen mit seinem Team her­aus­ge­fun­den, dass die Betroffenen oft größere Mengen eines bestimmten Enzyms, die HTRA1-Protease, in sich tragen.

Dies ist deshalb problematisch, weil dies die Proteine verstärkt abbaut und dadurch die Makula schädigt, die für das Sehvermögen entscheidend ist. Prof. Ehrmann: “Deshalb versuchen wir nun, HTRA1 gezielt zu hemmen, um das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen.“ In einem vorgelagerten Koope­ra­ti­ons­pro­jekt wurden bereits eine Reihe chemischer Substanzen identifiziert, die in der Lage sind, genau dieses Enzym zu blockieren.

Erstes Etappenziel bereits erreicht

Das jetzt gestartete Folgeprojekt hat das Ziel, diese Substanzen zu optimieren, so dass sie alle Anforderungen an einen medizinischen Wirkstoff erfüllen und auch therapeutisch wirksam sind. Dazu kooperieren die Forscher eng mit weiteren UDE-Arbeits­grup­pen im Zentrum für Medizinische Bio­tech­no­lo­gie (ZMB) zusammen: Prof. Dr. Markus Kaiser bringt Kenntnisse im Bereich von Protease-Inhibitoren ein, Prof. Dr. Elsa Sanchez Garcia ist Expertin für die Berechnung und Simulation von Biomolekülen und biochemischen Prozessen.

Pro­jekt­ko­or­di­na­tor ist das LDC und sorgt für die Kompetenzen, die für eine pro­fes­si­o­nelle Wirk­stof­f­ent­wick­lung notwendig sind, vor allem in den Bereichen der Medi­zi­nal­che­mie und Pharmakologie. „Diese Kooperation ist eine großartige Chance, Erkenntnisse aus der Grund­lagen­forschung zum Nutzen von Patienten wei­ter­zu­ent­wi­ckeln“, so Prof. Ehrmann. „Angesichts einer weltweit alternden Bevölkerung benötigen wir dringend bessere Mög­lich­kei­ten, um AMD behandeln zu können.“

„Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusam­me­n­a­r­beit“, ergänzt LDC-Geschäfts­füh­rer Dr. Bert Klebl: „Gemeinsam können die Entwicklung so vorantreiben, dass es sowohl für Indus­trie­part­ner attraktiv ist als auch der anschlie­ßende der Transfer in die klinische Entwicklung gelingt.“

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Michael Ehrmann, UDE/Mikrobiologie, Tel. 0201/183-2949, michael.ehrmann@uni-due.de

Redaktion:

Beate Kostka, UDE/Ressort Presse, Tel. 0203/379-2430, beate.kostka@uni-due.de

Public Relations LDC, Tel. 0231/9742-7000, pr@lead-discovery.de

Quelle: https://www.uni-due.de/2018-12-13-medikament-gegen-alters­be­dingte-maku­la­de­ge­ne­ra­tion

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