Geographische Atrophie verlangsamen

In einer neuen Datenanalyse haben Forscher der National Institutes of Health (NIH), USA, her­aus­ge­fun­den, dass die tägliche Einnahme von Nahrungs­ergänzungs­mitteln mit anti­oxi­da­ti­ven Vitaminen und Mineralien das Fortschreiten der trockenen alters­be­ding­ten Makula­degeneration (AMD) im Spätstadium verlangsamt. Damit könnte diese Sup­ple­men­ta­tion dazu beitragen, das zentrale Sehvermögen von Menschen im Spätstadium der Erkrankung zu erhalten.

Untersucht wurden die Original-Netzhautscans von Teilnehmern der AREDS- und AREDS2-Studie. Dabei stellten die Wis­sen­schaft­ler fest, dass die Einnahme des Anti­oxi­dan­ti­en­prä­pa­rats bei Menschen mit trockener AMD im Spätstadium die Ausdehnung der geografischen Atrophie(GA)-Regionen in Richtung der zentralen Fovea der Netzhaut verlangsamte. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Zeitschrift „Ophthalmology“ ver­öf­fent­licht.

„Wir wissen seit langem, dass die Einnahme von AREDS2 das Fortschreiten der mittleren bis späten AMD verlangsamen kann. Unsere Analyse zeigt, dass die Einnahme von AREDS2-Ergän­zungs­mit­teln auch das Fortschreiten der Krankheit bei Menschen mit trockener AMD im Spätstadium verlangsamen kann“, erörterte Tiarnan Keenan, M.D., Ph.D., vom National Eye Institute (NEI) des NIH und Hauptautor der Studie. „Diese Ergebnisse unterstützen die fortgesetzte Verwendung von AREDS2-Ergän­zungs­mit­teln bei Menschen mit später trockener AMD.“

Nahrungs­er­gänzungs­mittel verlangsamen GA-Aus­brei­tungs­ge­schwin­dig­keit

In ihrer neuen Analyse überprüften die Forscher die ursprüng­li­chen Netzhautscans von Teilnehmern der AREDS- (insgesamt 318 Teilnehmer, 392 Augen) und AREDS2-Studien (insgesamt 891 Teilnehmer, 1210 Augen), die eine trockene AMD entwickelt hatten. Sie berechneten die Positionen und Aus­brei­tungs­ra­ten der GA. Hierbei konnten die Wis­sen­schaft­ler beobachten, dass bei Personen, die eine GA im zentralen Sehbereich entwickelten, die Nahrungs­er­gänzungs­mittel nur einen geringen Nutzen darstellten. Bei der Mehrheit der Personen aber, die eine GA weit entfernt von der Fovea entwickelten, verlangsamten die Präparate die Aus­brei­tungs­ge­schwin­dig­keit in Richtung Fovea über einen Zeitraum von durch­schnitt­lich drei Jahren um etwa 55 Prozent.

Die ursprüng­li­chen AREDS-Studien berück­sich­tig­ten, den Wis­sen­schaft­lern zufolge, nicht das Phänomen des „foveal sparing“ bei der trockenen Form der späten AMD.  Viele Menschen mit trockener AMD würden jedoch zunächst eine GA außerhalb der Fovea entwickeln und ihr zentrales Sehvermögen erst dann verlieren, wenn sich die GA-Regionen auf den Foveabereich ausdehnten.

Klinische Studie geplant

„Unser zentrales Sehen mit hoher Sehschärfe ist für Aufgaben wie Lesen und Autofahren unerlässlich. Da es für Menschen mit trockener AMD im Spätstadium nur wenige the­ra­peu­ti­sche Optionen gibt, um ihre Sehkraft zu erhalten oder wie­der­her­zu­stel­len, ist die Sup­ple­men­tie­rung mit Anti­oxi­dan­tien ein einfacher Schritt, der den Verlust des zentralen Sehvermögens verlangsamen kann, selbst bei Menschen mit fort­geschritt­ener Krankheit“, betonte Keenan. „Wir planen, diese Ergebnisse in einer speziellen klinischen Studie in naher Zukunft zu bestätigen.“

Quelle: biermann-medizin.de

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