Fliegende Mücken beim Sehen – ein Grund zur Sorge?

Etwa 80 Prozent der Bevölkerung kennen sie: „fliegende Mücken“ beim Sehen. Gemeint sind damit kleine bewegliche Punkte oder Flusen im Sichtfeld, die Betroffene in Folge von Glas­kör­per­trü­bun­gen wahrnehmen. Der Glaskörper nimmt mit einer geleeartigen Substanz etwa zwei Drittel des Auges ein. Dort können im Laufe der Jahre Gewebs­ver­dich­tun­gen entstehen, die den Glaskörper trüben und zu diesen Symptomen führen. Die Stiftung Auge erklärt, wann eine ärztliche Abklärung notwendig ist und was im Falle starker Beschwerden helfen kann.

Der Glaskörper befindet sich im Auge zwischen der Linse und der Netzhaut. Dort nimmt er mit seiner geleeartigen Substanz etwa zwei Drittel des Augeninneren ein. Diese besteht zu einem Großteil aus Wasser, aber auch aus kleinen Anteilen Hyalu­ron­säure und Kol­la­gen­fa­sern. Im Laufe des Lebens verflüssigt sich der Glaskörper zunehmend, mit der Folge, dass dabei Gewebs­ver­dich­tun­gen entstehen können. Diese bewegen sich in der Glas­kör­per­f­lüs­sig­keit, was Betroffene häufig als kleine schwarze Punkte – oder „fliegende Mücken“ (auch: „mouches volantes“) wahrnehmen. „Bei der Glas­kör­per­trü­bung handelt es sich um eine weit verbreitete Alter­s­er­schei­nung, die zwar etwas lästig sein kann, jedoch in der Regel harmlos ist“, erklärt Professor Dr. Frank Holz, Vorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Augenklinik an der Universität Bonn. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung sind betroffen.

Glas­kör­per­trü­bun­gen werden oftmals nur vor­über­ge­hend wahrgenommen. Bemerkbar machen sie sich zum Beispiel besonders beim Blick auf eine weiße Wand oder helle Oberfläche. Wird der Augapfel bewegt, wandern vorhandene Gewebs­ver­dich­tun­gen mit – was als störend empfunden werden kann. Einen Einfluss auf die Sehschärfe haben sie meist nicht. „Glü­ck­li­cher­weise stellt sich oftmals ein Gewöh­nungs­ef­fekt ein. Unser Gehirn ist also in der Lage, mögliche Trübungen mit der Zeit auszublenden“, führt der Experte weiter aus.

Spezielle Behandlungen sind in der Regel nicht notwendig. In seltenen Fällen – wenn sehr starke Beschwerden vorliegen – können operative Maßnahmen helfen. Dabei entfernt der Operateur oder die Operateurin bei einer sogenannten Vitrektomie den Glaskörper inklusive vorhandener Trübungen und ersetzt ihn anschließend durch Flüssigkeit. Je nach Art und Lokalisation der Trübungen kommt auch ein innovatives Laser-Verfahren zur Behandlung in Frage. Bei einer sogenannten YAG-Laser-Vitreolyse werden Trübungen mit Hilfe eines Lasers zerkleinert, was die Gewebs­ver­dich­tun­gen reduziert. „Ob diese Behandlung sinnvoll ist, entscheiden Arzt oder Ärztin und Patient oder Patientin bei einer augen­ärzt­lichen Untersuchung gemeinsam“, so Holz.

„Auch beim erstmaligen Auftreten von mouches volantes ist es sinnvoll, andere Ursachen durch einen Augenarzt oder eine Augenärztin ausschließen zu lassen. So können wir mögliche Erkrankungen frühzeitig erkennen“, empfiehlt Professor Dr. Gerd Geerling, Medi­en­spre­cher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf. Insbesondere plötzlich auftretende Beschwerden oder Ver­schlech­te­run­gen seien ernst zu nehmen. So kann bei­spiels­weise das zusätzliche Auftreten von Lichtblitzen ein frühes Warnzeichen einer Netz­haut­ablö­sung sein. „Die Gefahr einer Netz­haut­ablö­sung oder anderen Auge­n­er­kran­kung lässt sich heutzutage sehr gut und zügig bannen – wichtig ist in jedem Fall der rechtzeitige Gang zum Augenarzt oder zur Augenärztin“, ergänzt der Experte.

Quelle: Stiftung Auge

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