kinofüralle.de – Bar­rie­re­freies Kinoprogramm ab heute online!

Berlin, 20.2.2020 Pünktlich zur Berlinale startet das barrierefreie Kinoprogramm auf www.kinofueralle.de. Der Deutsche Blinden- und Seh­behinderten­verband e.V. (DBSV) bietet auf dieser Plattform umfassende Informationen zu bar­rie­re­freien Filmen und Kinos.

Barrierefreie Filmfassungen verfügen über Bild­be­schrei­bun­gen, die „Audio­deskription“ (AD) genannt werden, und über erweiterte Untertitel (UT), die nicht nur den gesprochenen Text, sondern bei­spiels­weise auch Musikeffekte oder Lachen trans­por­tie­ren. Kinofans können nun erstmals an zentraler Stelle herausfinden, welche Filme entsprechend ausgestattet sind, wann und wo sie gezeigt werden und mit welcher App man sie im Kino über das Smartphone abrufen kann. Auch die Suche nach Filmen im Original mit Untertiteln (OmU) ist möglich. In Kürze sollen zudem barrierefreie Merkmale von Kinos angezeigt werden.

Kinofilme wie „Lara“, „Ich war noch niemals in New York“, „Crescendo“ oder „Nur eine Frau“, die für den Deutschen Hörfilmpreis 2020 nominiert sind, und ihre Spielzeiten in den Kinos sind auf kinofüralle.de leicht zu finden. Auch Son­der­vor­füh­run­gen wie die Hörfilme bei der Berlinale sind hier aufgeführt. Im Rahmen der Berlinale wird kinofüralle.de bei den AG Kino – Gilde Prä­sen­ta­ti­o­nen am Dienstag, dem 25. Februar, von 10:00 bis 11:00 Uhr, in den Hackesche Höfe Kinos vorgestellt.

Hintergrund

Mit der Novellierung des Film­för­de­rungs­ge­set­zes (FFG) im Jahr 2013 wurde die Herstellung einer bar­rie­re­freien Fassung zur Bedingung für eine Film­för­de­rung. Dies hat die Zahl der Filme mit AD und UT stark steigen lassen. Allerdings ist der Zugang zu den bar­rie­re­freien Fassungen nicht verbindlich geregelt. Für Filmfans war bisher nicht ersichtlich, welche Filme sie wie im Kino barrierefrei erleben können.

Der Zugang zur bar­rie­re­freien Fassung erfolgt entweder über ein Kino-System oder über eine Kino-unabhängige App – die Bekannteste ist „Greta“. Damit können Audio­deskription und Untertitel auf das Smartphone her­un­ter­ge­la­den und in jedem Kino abgespielt werden. Bei Greta findet man sowohl deutsche Filme, die von der Film­för­de­rungsanstalt (FFA) und dem Deutschen Film­för­der­fonds (DFFF) gefördert wurden, als auch große inter­na­ti­o­nale Produktionen. Die Bereit­stel­lung von AD und UT über die App Greta muss beauftragt werden – leider geschieht dies noch längst nicht bei allen Filmen.

Bei allen von der FFA und dem DFFF geförderten Filmen befindet sich die barrierefreie Fassung auf der digitalen Filmkopie (DCP). Momentan gibt es aber kein ver­läss­li­ches Kino-System, mit dem AD oder UT direkt von der digitalen Filmkopie im Kino abgerufen werden können. Nach Recherche des DBSV starteten im Jahr 2019 im Kino ca. 100 geförderte Filme mit bar­rie­re­freier Fassung. Nur ein Drittel dieser Filme wurde über Greta bereit­ge­stellt. Bei den verbleibenden Filmen, die ebenfalls gefördert wurden, sind AD und UT für die Filmfans im Kino unzugänglich.

Mit kinofüralle.de erleichtert der DBSV vielen Filmfans mit Beein­träch­ti­gung den Zugang zum Kino. Der Verband setzt sich dafür ein, dass noch mehr Filme mit bar­rie­re­freier Fassung über eine Kino-unabhängige App zur Verfügung gestellt werden, denn nur so wird flä­chen­de­ckend Kino für alle ermöglicht.

„Kino für alle“ ist ein Projekt des Deutschen Blinden- und Seh­behinderten­verbandes und wird gefördert von der Film­för­de­rungsanstalt (FFA) mit freundlicher Unter­stüt­zung der Hildegard-Scherraus-Stiftung und der Pfizer Deutschland GmbH.

Quelle: Deutscher Blinden- und Seh­behinderten­verband e. V.

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