Klare Sicht – für mehr Lebensqualität und Sicherheit
Grauer Star: Besser sehen nach der Operation
Düsseldorf 06.11.2018 – Die Operation des Grauen Stars ist eine der Erfolgsgeschichten der modernen Augenheilkunde: Die trüb gewordene Augenlinse wird operativ zerkleinert und abgesaugt, ein Kunststoff-Implantat ersetzt sie und verschafft dem Patienten wieder klare Sicht. Für die meist schon älteren Patienten bedeutet dies nicht nur einen erheblichen Gewinn an Lebensqualität, sondern auch einen Zugewinn an Sicherheit, erklärt Dr. Ludger Wollring vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands: „Nach der Kataraktoperation sinkt die Gefahr zu stolpern und zu stürzen.“
Unter den Augenkrankheiten, die vor allem im fortgeschrittenen Alter auftreten, ist die Katarakt diejenige, die die besten Aussichten auf Heilung bietet. Die Trübung der Augenlinse verursacht Einbußen bei der Sehschärfe, eine veränderte Farbwahrnehmung und eine verstärkte Blendempfindlichkeit. Doch nicht nur diese Symptome lassen sich beseitigen: Bei der Operation kann mit modernen Methoden sogar eine bestehende Fehlsichtigkeit korrigiert werden, so dass man seltener auf eine Sehhilfe angewiesen ist. Unter Umständen ist es sogar möglich, Kunstlinsen zu implantieren, die eine weitgehende Unabhängigkeit von der Brille schaffen. Das ist nicht nur für die „Best Ager“, die ihre Hobbys pflegen und Sport treiben von Vorteil. „Bei hochbetagten Menschen, die in einem Pflegeheim leben, ist es eine große Hilfe, wenn nicht ständig nach der Brille gesucht werden muss“, hat Dr. Wollring beobachtet.
Die Auswahl an Kunstlinsen wird immer breiter, so dass für jeden Patienten das individuell passende Implantat gewählt werden kann. Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Art der Linsenoptik:
- Standard sind so genannte Monofokallinsen, die scharfes Sehen in der Ferne ermöglichen. Zum Lesen wird dann noch eine Sehhilfe benötigt.
- Zu den Sonderlinsen zählen die torischen Intraokularlinsen, die eine Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) ausgleichen können.
- Eine weitere Gruppe der Sonderlinsen sind Multifokallinsen. Sie verteilen das Licht auf mehrere Brennpunkte und ermöglichen so scharfes Sehen in der Ferne und in der Nähe. Allerdings können bei diesen Linsen störende optische Phänomene auftreten. Deshalb ist eine eingehende Beratung des Patienten Voraussetzung, wenn eine solche Linse zum Einsatz kommen soll.
- Relativ neu auf dem Markt sind Kunstlinsen mit einer erweiterten Tiefenschärfe (extended depth of focus, EDOF). Auch sie ermöglichen eine weitgehende Unabhängigkeit von der Sehhilfe.
Zunächst werden die Augen des Patienten genau untersucht und vermessen. Die Untersuchungsergebnisse bilden dann die Grundlage für die weiteren Entscheidungen. Welche Kunstlinse im individuellen Fall zum Einsatz kommt, das wird dann in einem eingehenden Beratungsgespräch geklärt. Dabei spielt eine Rolle, ob die Augen – abgesehen von der Linsentrübung – gesund sind, oder ob eine andere Augenkrankheit wie ein Glaukom oder eine Makuladegeneration vorliegt. Die Sehgewohnheiten des Patienten spielen eine weitere wichtige Rolle: Fährt er häufig im Dunkeln Auto, liest er viel oder treibt er häufig im Freien Sport? Solche Fragen werden ebenfalls berücksichtigt.
Die Gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten für die Operation und die Implantation der Standardlinsen. Mehrkosten für Sonderlinsen und auch für damit verbundene zusätzliche Voruntersuchungen haben die Patienten privat zu bezahlen.
Die Operation selbst erfolgt in den allermeisten Fällen ambulant. Das heißt, wenige Stunden nach dem Eingriff ist man schon wieder zu Hause. Bei einer Kontrolluntersuchung beim Augenarzt am nächsten Tag wird überprüft, ob alles in Ordnung ist. Die Kataraktoperation ist weltweit und auch in Deutschland der häufigste Eingriff überhaupt – etwa 900.000 Mal pro Jahr wird er hier ausgeführt. Komplikationen sind dabei äußerst selten. Die allermeisten Patienten erleben einen Zugewinn an Lebensqualität, das bessere Sehvermögen ermöglicht ihnen, ihr Leben aktiver zu gestalten.
Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Pressesprecher Dr. Ludger Wollring